Wenn eine zweifache Morgenröthe um Mitternacht anbricht, und zwei Sonnen zugleich aufgehen; so ist ein großer herrlicher Tag vorhanden, und der Bräutigam schon im Anzug.
Sechs Tage sind zur Arbeit und Trübsal geordnet, da man wohl Atem schöpfen mag, dass Leben und Kraft erhalten werde, aber nicht ruhen, bis der Abend des sechsten vorüber, noch frohlocken bis der siebente angegangen.
Und ehe solcher kommt, werden aller sechs Tage-Werke vom ersten an bis zum letzten gesammlet und für die Augen des Herrn gebracht, der siehet alles allenthalben genau durch, was verderbt, vergessen, und versäumet ist, dass er einem jeden seinen Lohn zumesse nach seiner Arbeit; denn im siebenten muss alles im Schau stehen, was in den sechs Tagen gewirket ist.
Auf dass aber Niemand überschnellet werde in seinem Tage-Werk, so misset der Herr die kurze Zeit der Erden mit dem Himmels-Zirkel aus, lässet die Sonne einen ganzen Tag stille stehen, machet Stunden zu Jahren, und verweilet unsere kurze Trübsal mit seiner Langmut, dass er uns in allem fördere zu vollkommenen Werken, und unserer Freude am Sabbath.
Darum lässet er früh die Feier vorabkündigen und zu dieser Mitternacht rufen:
Siehe der Bräutigam kommt, gehet aus ihm entgegen. Dass sich ein jeder in seinem Amte mit seinen Werken gefasst mache und fertig halte: Die Knechte mit Wucher auf der Wache, und die Jungfrauen mit geschmückten Lampen wenn der Herr und Bräutigam kommt: Es muss alles gerüstet und zugerichtet sein, denn wer am Sabbath-Tag will Holtz auflesen, oder Öl kaufen wenn der Bräutigam in der verschlossenen Burg Hochzeit hält: Der wird gesteiniget und mit Spott in die Finsternis verwiesen, da heulen und Zähn-klappern ist. Solches aber zu verhüten, warnet er treulich und spricht: Was ich aber euch sage, das sage ich allen, wachet.
Und sehet ihr Klugen und Einfältigen, was euch verkündiget diese Morgen-Röthe.
