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Sämtlichen Schriften

Das Titelbild der Sämtlichen Schriften

Erklärung der Figur zu dem Haupt-Titel der Sämtlichen Schriften

Wie die ganze Heilige Schrift, die aus Gottes Munde durch seine heiligen Lehrer, Pro­pheten und Aposteln geflossen, neben dem einzigen Lehr-Zweck der Buße und Gottseligkeit, fast durchaus in Figuren, verborgenen prophetischen Reden, Rät­seln und Geschichten besteht, in welchen eigentlich erscheinen die Wunder Gött­licher Weisheit, dass sie das Vergangene erzählen, das Gegenwärtige vorbilden, und das Zukünftige andeuten, jedoch so, dass weder die grobe fleischliche, noch die eigenwitzige selbst-kluge Vernunft gleich im ersten Antritt solche verstehen oder erraten kann: Denn solcher Gestalt bleibt die Verborgenheit Göttlicher Weisheit in ihrer Würde, und wird nur dem weisen und verständigen Herzen Ursach gegeben nachzugraben und zu suchen die Weisheit. Wie sonst äußerlich das schöne und glänzende Gold, als der edelste Leib oder Wesenheit der ganzen Natur, aus der finstern und groben Erde nach Salomons Gleichnis - Prov. I, V.14. - ausgegraben wird:

Also findet man in diesen Schriften Göttlicher Offenbarung eine solche Tiefe und Reichtum der Weisheit, dafür alle Vernunft ersinkt. Man betrachte nur die Philosophische Kugel oder das Wunder-Auge der Ewigkeit in den 40 Fragen; das Rad der Natur im Dreifachen Leben und dann die geheime Deutung der Zeit-Ende im Mysterio Magno. Ohne was in den Schriften hin und wieder noch eingewickelt bleibt.

Aus welchen wir durch Göttliche Gnade erblicket die idealische Gestalt dieses Geistes, als der Gabe der Offenbarung dieser Zeit, und den Liebhabern der Weisheit zu weiterem Nachdenken in der ersten Figur des Titels aller seiner Werke vorgestellet. Die Deutung derselben ist so unmöglich in dieser Kürze als unnötig zu setzen, weil sie in den Schriften allenthalben überflüssig erkläret wird, dahin wir den Leser weisen, und die Bahn gemacht haben mit den aufgesuchten Örtern durch alle Traktate, Kapitel und Paragraphen.

Jedoch um etwas davon nur zu berühren, wollen wir den Leser erinnern, wovon der Autor von den beiden ewigen Principien der Finster- und Lichtwelt überall handelt, dass sie zwar eine Kugel in der Äternität machen, und doch in der Eigenschaft als geschieden und rückling [Rücken an Rücken] gegen einander stehen.

Der schwarze halbe Zirkel zur Linken ist das Principium der finstern Welt, der subtile zur rechten, der Licht-Welt. Der mittelste als ein Uhr-Rad, ist das äußere Mysterium der Creation dieser Welt oder das 3te Principium, die 7 Zirkel um denselben, da der 7te zu oberst als eine glänzende Sonne erscheinet, haben unter­schiedliche Deutungen: Als die 7 Geister Gottes, oder 7 Eigenschaften der Natur, die 7 Tage der Welt-Schöpfung mit dem Sabbat, die 7 Siegel; die 7 Zeiten, und die 7 Bitten im Vater-Unser, usw.

Also auch die 12 Zahlen der Stunden werden in den Schriften angezeigt, worin dieses zu merken. Die Zahl 1, die zu oberst aus dem Zirkel in Vertikale oder Scheitelpunkt des Uhr-Zirkels stehet, deutet erstlich an die Göttliche Einheit, als den Anfang aller Wesen, oder die Majestät mit der Krone und Scepter, ohne Wandel oder Beweglichkeit, und der Natur unbegreiflich, weil es ein Geist ist. Unter dem Rechts herunterwärts durchs + [Kreuz] die 7. Zahl bezeichnet die Wesenheit oder das heilige Element der Göttlichen Leibligkeit, daraus alle Dinge sind erschaffen. Zum Andern deutets den Ersten Einigen Menschen Adam an, den Gott im verklärten Leibe des Lichts oder paradisischer Eigenschaft erschaffen, und zum Könige oder Herrscher aller Kreaturen gesetzt, wie der 8. Psalm saget: Alles hast du unter seine Füsse getan. Weil er aber die Einheit Gottes verlassen, als die wahre Weisheit, und gelüstet nach Klugheit der Erkenntnis, da Böses und Gutes vermenget ist, so hat ihn auch der Geist der sichtbaren Natur ergriffen und in das wandelbare Rad der Zeit und Eitelkeit geführet, dass er ist von seiner Höhe und Würde gefallen: wie solches der Spiritus Mundi noch diese Stunde und bis ans Ende der Zeit, an allen Uhr-Zirkeln in der Welt mit diesen 1. Character öffentlich zwar abbildet, aber von jemand bedacht oder verstanden wird. Zum Dritten bedeutet es den armen JESUS, als die höchste Liebe der Einheit Gottes, der sich in des gefallenen Menschen Tod gegeben, und ihn wieder zum Leben erboren, der hat das verlorne Reich des Menschen wieder erobert, ist aufgefahren gen Himmel, und hat den Königlichen Locum [Ort] des Paradeises wieder eingenommen, herrschet jetzo im Geiste der Gläubigen, und wird nach Vollendung der Zeit mit ihnen als ihr König und Göttlicher Monarch des Friedens herrschen in alle Ewigkeit.

Zum Vierten sind mehr andere [weitere] Deutungen der Vorbilder Christi in den Erz-Vätern Isaac, Jacob, Juda, Joseph, usw. die an ihren benannten Örtern zu finden.

Der folgende Zirkel zur linken Hand abwärts, da die Zahl 2 und 3 eingeschlossen, ist abgeschieden von dem obersten hell-leuchtenden Zirkel, dass er ihn nicht rühret, deutet schon neben den folgenden an die gezweiete oder zertrennte Eigenschaften der gefallenen menschlichen Natur, als die Wirklichkeit der Bosheit, wie zu sehen an Cain dem 2-ten Menschen, welcher sich über den dritten seinen Bruder Abel, aus Hoffart, Ehrgeiz und Neid gesetzet, und ihn ermordet, also hat dieses Geschlecht die Welt durch Rache-Schwerdt eingenommen, und ist durch alle Zeiten je länger je fruchtbarer worden im Fluch auf Erden.

Dass aber die Strahlen des obersten Zirkels diesen noch durch­dringen, deutet an das eingeleibte Gnaden-Wort im Bunde der Verheissung des Schlangentreters, als das heilige und fromme Gemüt Abels, und aller nachfolgenden heiligen Erzväter, Lehrer und Propheten.

Das Auge im Mittelpunkt des Uhrwerks und Zeigers im feurigen Triangel mit dreifächigem wässerigen Triangel eingefasst, und mit einem Licht-Schein umfangen, deutet an das Auge Gottes, und auch das Auge des Menschen im Ternario Sancto, dadurch Gott siehet, und der Mensch die Geheimnisse Gottes und seines Willens nach Gestalt dieser Zeit offenbaret, wie nahe die Zeit zum Ende gelaufen, und hiermit die siebente Posaune geblasen wird, dass das Geheimnis des Reichs Gottes soll vollendet und offenbar werden, wenn Babel durchs Feuer-Schwert der Turbae ver­schlungen, und aller Fluch der Eitelkeit verzehret wird.

Das Alphabet inwendig herum bezeichnet die eröffnete Natur-Sprache, davon im Mysterio Magno und andern angezeigten Orten nach aller Genüge die Wunder Gottes erörtert, allhier nicht nötig.

Und wie diese Erste nur aufs kürzeste hiemit berühret, also wollen wir in den folgenden speziellen Figuren jedes Buchs nach dem Titel gleicherstalt deren eigentliche Deutungen in den Büchern selbst anweisen, da die Kraft des Wortes dem Gottliebenden Leser mehr wird eröffnen und ins Herz dringen, als diese geringe Zeugnis oder Zierde, die wir doch auch aus Gottes Liebe uns geschenkt empfangen, und aus diesem Quell geschöpft haben, dem Leser aber nur zum nachdenklichen Anblick um weiterer Forschung halben beigefügt.

Wobei noch dieses wenige zu erinnern: Dass obzwar die Gestalt der Ewigen Göttlichen Gebährung und Offenbarung durch die zwei Principia der Finsternis und des Lichtes, samt allem was Geistlich und verborgen ist, nicht kann abgebildet werden. Denn, was ineinander ist und bleiben muss, und doch eins dem andern unbegreiflich, unfassIich, und unvermengt, oder durch eine Kluft einer ganz andern Geburt entschieden, hat keine Gemeinschaft mit einiger Bildung. Jedoch aber nach dem Grad der Präeminenz oder Fürtrefflichkeit des Guten, wird alle Bildung durch das + gemacht, welches der Hautgrund ist aller Signatur oder Bezeichnung der Ewigen, Göttlichen, und Zeitlichen Geburt aller Wesen, in Auf und Ab, in Oben und Unten, in Licht und Finsternis, in Geist und Leib, in Leben und Tod, in Feuer und Wasser, in Luft und Erden usw.

Endlich ist dieses noch zu merken bei des Autoris eigener Figur der Philosophischen Kugel in den 40 Fragen, dass allda die Principia verkehrt locirt oder gesetzt sind, da das Erste Principium der Finsternüß nach Gestalt der Ordnung des jüngsten Gerichts zur linken Handt stehen sollte, hier zur rechten, und das Licht zur Linken stehet, ist nicht aus einem Fehler gesetzt, sondern wegen der Ordnung des Lesens um der eingesetzten Namen oder Wörter willen, die nach Schreibart der Teutschen Sprache von sich oder auswärts, und nicht (wie bei den Juden) einwärts gelesen werden. Der aber den Sinn im Verstande fasset, kann solches leicht zugeben, sonst hat sie der Autor in der Tabelle an Hrn. Gottfried Freudenhammer bei seinem 47. Send-Brief recht gesetzt.

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