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Über die Werke

Die Werke: Versuch einer Einführung

Aurora oder Morgenröte im Aufgang

(1612/13)

Nicht weniges verführt dazu, Böhmes „Aurora“ mit Goethes Faust zu vergleichen. So hebt recht ähnlich Böhmes „Aurora“ in der Vorrede an.

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Beschreibung der drei Prinzipien göttlichen Wesens

(1619)

Das erste Merkmal dieses Werkes ist eine Ausführlichkeit, die sich immer wieder selbst darüber vergewissert, wovon es handelt. Auf knapp 500 Seiten – nach der Amsterdamer Ausgabe – dreht und wendet Böhme einen Gedanken, den er in der „Aurora“, dem Werk von 1613, so noch nicht hatte: den der strukturgebenden Dreiheit in seinen Weltentwürfen, die mit der christlichen Trinität nur entfernt etwas zu tun hat.

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Vom dreifachen Leben des Menschen

(1620)

Advent 1619 meldet Jacob Böhme seinem adeligen Förderer, Carl von Endern, den Beginn der Niederschrift eines neuen Werkes, (vgl. Ep. 5;9) die Fertigstellung an Abraham von Sommerfeld im Jahr 1620 (vgl. Ep. 10;11). Vielleicht bezieht sich die Notiz an seinen Freund Christian Bernhard, von einem „mitgesandten Buche“ vom 12. 9. 1620, auch auf die Fertigstellung des rund 340 Seiten umfassenden Werks vom „dreifachen Leben des Menschen“.

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Vom irdischen und himmlischen Mysterium

(Pansophicum) (1620)

Dieser Text ist auch bekannt unter “Mysterium Pansophicum”. Es mag ein eigenes Anliegen von Mystikern sein, Vorgänge erklären zu wollen, die sich nur schwer oder gar nicht beschreiben lassen, die zudem derart fern unserer begrifflichen Vorstellung liegen, dass wir Worte und ihre Bedeutung stark dehnen und in neue Kontexte stellen müssen.

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Eine kurze Erklärung sechs mystischer Punkte

(1620)

Diese kleine Schrift enthält Begriffserklärungen Böhmes zu einigen seiner Gedanken.

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Vierzig Fragen von der Seele

(incl. Anhang zur ersten Frage: Das umgewandte Auge) (1620)

Böhmes Werk „Psychologia vera“ oder „40 Fragen von der Seelen“ hat einen Sonderstatus in seinem Gesamtwerk. Es besteht nur aus Antworten auf Fragen, die ihm gestellt wurden, es ist daher ein Anlasswerk, ein großes Interview. Es befasst sich – historisch zwischen Renaissance und Aufklärung – mit dem zeitgenössischen Begriff von „Seele“. Für uns ist es ein Dokument der Psychologiegeschichte.

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Von der Menschwerdung Jesu Christi

(1620)

Die Menschwerdung Christi, dieses zentrale Motiv christlichen Glaubens, demzufolge Gott in seinem Sohn Mensch geworden ist, um mit seinem Leben auf der Erde Vorbild und Opfer zugleich zu sein, beschäftigt Böhmes Argumentation außerordentlich und auf eine bestimmte Art und Weise.

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Von sechs Punkten

(1621)

In einem Brief an Caspar Lindner, Himmelfahrt (März) 1621, hebt Böhme diese kurze Schrift besonders hervor:

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Von vier Complexionen

(1621)

Warum das vergleichsweise knappe Werk eine „Trostschrift“ ist, geht aus dem Untertitel hervor: „Von den Ursachen der Furcht oder Traurigkeit, und was das Entsetzen oder die Angst sey“, und genau von diesen seelischen Zuständen möchte das Werk Böhmes befreien.

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Erste Schutzschrift gegen Balthasar Tilke

(1621)

Von einem Balthasar Tilke oder Tölcke wissen wir wenig Verlässliches. Er muss, wie die Titelei bei Böhme andeutet, ein Schlesier von Adel sein, der über einige theologische Bildung verfügte. Böhme wendet sich in dieser ersten Schutzschrift gegen Tilkes „Pasquill“ (Schmähschrift) über die „Aurora“.

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Zweite Schutzschrift gegen Balthasar Tilke

(1621)

Balthasar Tilke (siehe erste Schutzschrift) muss das Manuskript der Schrift Böhmes von der „Menschwerdung Jesu Christi“ gekannt haben, da er laut Titelei „angeklebte Zedelchen“ darin zurückgelassen habe, die Böhmes Sicht kritisieren. Kurioserweise widmet sich Böhme sehr ausführlich der Widerlegung kleiner Zettel. Was auf diesen Zetteln genau stand, ist leider nicht überliefert.

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Bedenken über Esaias Stiefels Büchlein

(1621)

Böhmes Schriften wenden sich AN, nicht GEGEN Zeitgenossen. Die Bedenken über die Schriften Stiefels und Meths bilden keine Ausnahme. Sie sind keine Apologien, also Verteidigungsschriften, unter denen jene oft subsummiert werden, sondern ein Beitrag zum Dialog mit diesen beiden Kirchenkritikern.

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Vom Irrtum der Sekten Esaias Stiefels und Ezechiel Meths

(1622)

Der zweite Kommentar Böhmes zur Gruppe um Esaia Stiefel wurde im April 1622 abgeschlossen, knapp ein Jahr nach dem ersten. Dessen biografische Hintergründe gelten auch für diesen zweiten Text Böhmes über die Gruppe um Esaia Stiefel und Ezechiel Meth. Trug der erste Text noch die Bezeichnung „Bedencken“ über Stiefels Büchlein, so heißt der zweite bereits schärfer „Vom Irrthum der Secten Esaiae Stiefels und Ezechiel Meths“.

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De Signatura rerum, Von der Geburt und Bezeichnung aller Wesen

(1622)

Dieses Werk Böhmes von Anfang 1622, in der Abfolge seiner Werke zwischen zahlreichen Schutz- und Streitschriften (1621) und der „Gnadenwahl“ (Fertigstellung Anfang 1623) gelegen, gilt als eines der schwierigsten seiner Schriften, (1) und dies wohl aus mehreren Gründen.

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Von wahrer Buße

(1622)

Zeitgenossen Böhmes, sowie Gläubige lange vor ihnen und nach ihnen, stellen sofort die Ohren hoch, wenn da jemand, der die Kirche nicht als moralische Leitinstanz zu benötigen scheint, von „wahrer“ Buße spricht. Ist die von der Kirche verordnete nicht mehr „wahr“? 

 

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Von der neuen Wiedergeburt

(1622)

Im Christentum kann (Wieder)-Geburt Verschiedenes bedeuten: die Aufnahme in die christliche Gemeinschaft überhaupt, die mit der Taufe vollzogen wird, das Vergeben der Sünden durch das Abandmahl oder die Sakramente, die Auferstehung von den Toten im Szenario des Jüngsten Gerichts, oder – und hier wird es historisch enger – die Runderneuerung des Bekenntnisses als glaubender Christ:

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Von wahrer Gelassenheit

(1622)

Das Thema dieser kurzen Schrift, das seit der Antike bis heute, unabhängig von konfessioneller Bindung, stets aktuell geblieben ist, lautet: Wie findet der einzelne Mensch Ruhe und Gelassenheit, Zuversicht und Mäßigung.

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Vom übersinnlichen Leben

(1622)

Der mit gut 30 Seiten relativ kurze Text ist ein Dialog, bei dem Meister und Jünger ein Lehrgespräch führen.

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Von göttlicher Beschaulichkeit

(1622)

Das Wort „Beschaulichkeit“ hat einen leichten semantischen Wandel hinter sich. Ist uns heute „beschaulich“, was angenehm zu sehen ist, etwa ein altes Fachwerkdorf in schöner Landschaft, die wir womöglich unberührt finden, was zugleich Ruhe und Frieden ausstrahlt, so war die „Beschaulichkeit“ in der frühen Neuzeit die entrückte, meditative Haltung des in die metaphysische Ferne blickenden Menschen.

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Von der Gnadenwahl

(1623)

Böhme selbst hält sein Traktat von der „Gnadenwahl“ an anderem Ort für „sehr scharf im Verstande, und eines der kläresten unter meinen Schriften.“

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Mysterium Magnum

(1623)

Dieses späte Werk ist mit Abstand Böhmes umfangreichstes, reifstes und insofern führt es die Bezeichnung „Magnum“ bereits im Titel zurecht. Es stellt eine minutiöse, bei Böhme 78 Kapitel umfassende Ausdeutung der Genesis dar, vom Schöpfungsbeginn bis zu Jakobs Beerdigung und Josephs Tod. Allein die Schreibleistung ist enorm.

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Tafeln der drei Prinzipien

(1623 / 24)

Wer sich den Sätzen Jacob Böhmes hingibt, den Bewegungen der Begriffe, dem wellenschlagenden Bilderfluss, auf dem die Gedanken, die feststehenden Formeln und Formulierungen dahintreiben und oft wiederkehren, wer den sich durch Böhmes Kosmos wälzenden sieben Qualitäten hinterher liest, oder mit den dialektischen Schlagseiten der drei Prinzipien hin und her pendelt, wird nach ein paar Seiten spüren, dass dieser breite Strom von Sätzen sich in kleinen Satzteilen verstrudelt, die sich wieder auflösen, dass dieser Fluss auch in Stromschnellen kraftvoller barocker Pathetik dahinrauscht, oder sich in breiter, flacher Langsamkeit eine erhabene Monotonie gönnt, aber stets in den Grenzen christlicher Uferbefestigungen bleibt.

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Epistola oder Sende Brief an eine hungrige und durstige Seele

(1624)

Jacob Böhme hat diesen Trialog zwischen einer „hungrigen“ Seele, dem Teufel und einer „erleuchteten“ Seele direkt an einen Empfänger, also als Brief, an Johann Siegmund von Schweinichen, einem seiner adligen Förderer im Lausitzer Umfeld, versendet.

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Schlüssel. Eine Erklärung der vornehmsten Punkte

(1624)

Zum Ende seines Schreibens werden Böhmes Schriften formalistischer, besonders die kurzen Traktate bemühen sich um einführenden Charakter, um Übersicht, Ordnung und sind gleichsam ein Aufräumen zuvor ekstatisch erlebter und notierter Erkenntnisse. Kaum zu glauben, dass der Autor der „Aurora“ und der Verfasser der ersten Abschnitte des „Clavis“ oder der „Tabula“ derselbe Schreiber sein sollen!

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Von Christi Testamenten (zwei Fassungen)

(1624)

Dieser Traktat Böhmes behandelt zwei zentrale Fragen christlicher Glaubenspraxis, deren Beantwortung die Trennlinien zwischen den christlichen Konfessionen am schärfsten zeichnet. Taufe und Abendmahl als gemeindestiftende Rituale unter den Glaubenden sind diese „Testamante“, wie die Bezeichnung um 1600 für diese religiös-notarielle Beglaubigungen einer Aufnahme lautet. Für religiös Außenstehende bliebe dieser Text weithin unzugänglich, ließe sein Verständnis sich nicht vor dem Hintergrund der Reformation historisch etwas kontrastieren. Neben der „Gnadenwahl“ gehört dieses Werk, rund einhundert Seiten umfasst es, zu den konzentrierten und klar formulierten Texten Böhmes, obgleich in einer Hinsicht Fragment geblieben.

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Apologia oder Schutzrede gegen Gregor Richter

(1624)

Von der Eifersucht eines Christenmenschen...

 

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Gebetbüchlein auf alle Tage in der Woche

(1624)

Der erste Teil wendet eine Gestalt der „Qualitätenlehre“ auf das Beten an: die sechste Qualität, der Hall der Schöpfung bzw. das Sprechen der Gottheit, wird im Gebet gleichsam nachempfunden bzw. dialogisch beantwortet. Böhme unterscheidet zwischen der äußeren Form der Worte und ihrem Inhalt. Das richtige Gebet kennt fünf Merkmale: 1. Die Selbstlosigkeit, 2. Bitte um Barmherzigkeit, 3. Folgen für das selbstlose Handeln, 4. Besitzlosigkeit, 5. Wissenlosigkeit über die Aufnahme des Gebets und daher erforderliche Zurücknahme des Selbst.

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Betrachtung göttlicher Offenbarung

(1624)

 Zum Ende von Böhmes Schreib- und Lebenszeit muss an ihn die Bitte herangetragen worden sein, seine Lehre in fasslicher Form darzulegen. Ihm wurden, wohl im Oktober 1624, Fragen vorgelegt, die sich an ihn und sein Werk richten. Dieses zu verstehen sei möglich, wie er sogleich im Vorwort betont:

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Sendbriefe

(1618 bis 1624)

Die Briefe Jacob Böhmes, soweit sie uns hinterlassen sind, stellen naturgemäß kein bündiges Werk dar, das sich hier, wie die anderen Werke, zusammenfassend portraitieren ließe. Sie sind mit Sicherheit nicht vollständig, auch fehlen, um so einige Sätze und Anlässe der Briefe einschätzen zu können, jegliche Briefe AN Böhme. Sofern hier zahlreiche Briefe bereits herangezogen wurden, um biographische Hintergründe zu einzelnen Werken zu erhellen, werden sie hier nicht noch einmal besprochen. Es seien im Folgenden nur einige bemerkenswerte Eigenheiten Böhmes erwähnt, soweit sie in den Briefen wohl, nicht aber in den Schriften zu beobachten sind.

 

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Hinweise

 

Alle Zitate, Angaben zum Seitenumfang der Werke und die Bandziffern beziehen sich  auf: Jacob Böhme: Sämtliche Schriften. Faksimile-Neudruck der Ausgabe von 1730 in 11 Bänden. Begonnen von August Faust, neu herausgegeben von Will-Erich Peuckert. Stuttgart 1942 – 1961. Diese Ausgabe ist die nach wie vor maßgebliche Gesamtausgabe der Schriften Jacob Böhmes. 
 

Die bibliographischen Hinweise am Ende einer jeden Einführung stammen von Günther Bonheim.

Diese Werk-Darstellungen sind die Erst- und Kurzfassung der ausführlichen Einführungen zu jedem der Werke in: Thomas Isermann: "O Sicherheit, der Teufel wartet deiner!" Jacob Böhme-Lektüren. Oettel-Verlag Görlitz. ISBN 978-3-944560-37-3

siehe auch: Einführungen

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